Orgelmärchen oder Wahrheit!?

La dolce vita . . .Meine lieben Freunde glauben Orgelreisen sind nur eine Art gut bezahlter Auslandsurlaub!

Italien! Natürlich Sonne, Cappuccino und Pasta mit Shrimps und Vongole!!

USA! Flugreisen von New York bis Los Angeles, bummeln auf der 5th Avenue und dann in Santa Monica chillen!! Ja, so stellen sich meine Bekannten das vor, aber ich habe gelernt nicht zu widersprechen! Hilft ja doch nichts!

Die Realität sieht ein wenig anders aus. Italien! Bin pünktlich beim südlichen Auftraggeber, habe ja einen Fertigstellungstermin und der ist wie immer knapp bemessen. Doch wo sind die bestellten Teile, wo der zugeteilte Mitarbeiter?? Gott sei Dank gibt es Handyverbindung! Hätte gerade noch gefehlt. Endlich erfahre ich, dass ich mir noch Zeit lassen kann! So zwei drei Tage vielleicht, man wäre noch nicht so weit und überhaupt, das Wetter ist doch wunderbar und ich soll mir etwas „Relax“ gönnen. Aber der Termin ist einzuhalten! Nur wie ??? Das wollte danach bei der ausgelassenen Inauguration natürlich niemand mehr so genau wissen. Für Cappuccino und Pasta hatte ich ja vorher genügend Zeit.

USA! Nach reichlich konsumierten Jetlags wird man gerne mit Verspätung und meist gegen Mitternacht vom Airport abgeholt. Während ich fast einschlafe, wird schon auf der Fahrt das Programm der kommenden Tage und die Arbeit besprochen. Aus gut organisierten Zeiten für Orgelstimmungen, da muss es einfach mäuschenstill in der Kirche oder im Konzertsaal sein, werden mir mit bedauerlicher Miene Unterbrechungen im Stundentakt serviert, auf die ich mich freuen darf.

Muss also bei Schremmarbeiten im Altarraum oder bei Musikproben im Orgelsaal meine Instrumente stimmen und das noch super perfekt. Mein mitfühlender Assistent findet das ziemlich ungewöhnlich, habe gelernt nicht zu protestieren. Hilft ja doch nichts!

PfeifenbewohnerNussdepotVerbiß im Pfeifenwald„Mister Hradetzky...ein paar Töne im Pedal klingen irgendwie anders??“ Habe nur wenige Stunden für diese Lappalie eingeplant, denn es wartet schon die nächste Zeitzone und natürlich der Flieger. Doch was ist das, schwarze runde Dinger in den Holzpfeifen? Und auch im Pfeifenwerk krächzen manche Töne zum Gotterbarmen!? Während der Organist sprachlos zusieht, hole ich Nuss um Nuss aus den Pedalpfeifen, entdecke Erstaunliches an Metallpfeifen und kann es nicht fassen, wie gut meine Orgeln zum Genuss geeignet sind.

Nein.... nicht für die amerikanischen Gläubigen............. die lieben Eichhörnchen, drüben Squirrels genannt, sind die Nüsse-Sammler und Orgel-Pfeifen-Gourmets !!!

Habe gelernt mit Überraschung zu leben. Hilft ja doch nichts!

   
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